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Reisebericht 169..........Fotoalbum am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 13.12.2015

Brasilien   Acht Tage von Cuiaba über Goias bis Brasilia

 

04.12.2015

Die drei Tage auf der Pousada Estancia Vitoria waren wunderschön. Jeden Tag neue Tiere entdecken, mittags stundenlang im Pool liegen und Abends sich mit lecker, preiswertem Buffet und netter Unterhaltung verwöhnen lassen ...das hatte schon Etwas. Wir haben nur ein Problem … es gewittert und regnet jetzt regelmäßig und kräftig jeden Nachmittag. Bevor sich die roten Pisten in Rutschbahnen verwandeln … brechen wir auf. In der Mittagshitze zeigen sich nur ein paar Schlammbewohner … ein Riesenkaiman und Wasserbüffel.

 

 

 

 

Die grobe Richtung für unsere Weiterreise ist jetzt Brasilia … die Hauptstadt Brasiliens. Für uns steht jedoch fest … in der Trockenzeit kommen wir wieder und besuchen den südlichen Teil des Pantanals.

Vorerst geht es über die heißeste Stadt des Bundesstaates Mato Grossos … Cuiaba. Hier fanden tatsächlich zur Fußball-WM 2014 vier Spiele statt … die Armen, was müssen die geschwitzt haben. Wir fahren nur durch … unser Ziel für heute ist Chapada.

 

 

Chapada dos Guimaraes … gelegen in der gleichnamigen Hochebene und auch National-Park. Tafelberge, Wasserfälle und bizarre Felsformationen sind nur per langen Tageswanderungen zugänglich. Da es eh regnet und die Sicht nicht die Beste ist ...belassen wir es beim campieren auf dem privaten Aldeia Velha Camping.

 

 

 

Wir nutzen die Zeit für kleinere Wartungsarbeiten. Gegen fünf Uhr am zweiten Morgen … es gewittert und schüttet kräftig. Nicht nur das viele Regenwasser sammelt sich auf dem Grundstück … wie ein Sturzbach kommt die braune Soße die Straße heruntergelaufen, direkt dorthin, wo wir stehen. Wir frühstücken heute etwas schneller … brechen früh auf, bevor wir einsacken.

Die BR070 läßt sich gut fahren. Ab und zu mal ein paar Wellen im Teer, ein paar Trucks im Nacken … ansonsten kaum Abwechslung. Man stelle sich die Strecke von Kassel bis Hannover vor, 200Kilometer Landstraße, rechts und links bis zum Horizont nur grüne Sojabohnen-Felder … nur selten mal ein Baum.

 

 

Es gibt auf der Strecke nur wenige Tankstellen mit großen, festen Stellplätzen. In der roten Knätsche möchte Keiner mit seinem Truck stehen … auch wir nicht. So brechen wir heute mit unserem Pummel einen Rekord … fahren 560 Kilometer. Kurz vor Barra do Garcas ist die Hölle los … hunderte von Trucks haben sich hier zum Übernachten auf den zwei riesigen Tankstellen-Parkplätzen versammelt. Wir stellen uns für 3 US$ auf einen Nebenplatz … haben Dusche und Internet.

 

 

Die Strecke erinnert uns mehr und mehr an das australische Outback … die Hitze, die Landschaft, die Termitenhügel. In der Hoffnung einen gefräßigen Ameisenbären zu entdecken … lasere ich mit meinen Augen fast jeden Termitenhügel ab. Es gelingt mir nicht … mir ist schon ganz schwindelig.

Wir machen eine Unterbrechung in Goias Velho. Barocke Kolonialbauten im historischen Zentrum sind lustig bunt gestrichen und die kleinen Lädchen nett dekoriert. Wir schlendern durch die gepflasterten Gassen … für uns eine willkommene Abwechslung. Das Zentrum gehört übrigens seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Also, liebe Bad-Karlshafener in der Heimat … mit ein paar Eimern Farbe und ein paar Pinseln habt Ihr alle Chancen, diese Auszeichnung ebenfalls zu bekommen!!!

 

 

 

Und weil Brasilien so groß ist und hier so wenige Casa-Mobiles vorbeikommen … landen wir heute Abend schon wieder bei einer Tanke. Diesmal haben wir Gesellschaft … Jose lebt und reist seit Jahren mit seinem Camper-Anhänger. Mit Händen und Füßen … etwas spanisch und ein paar Brocken portugisisch bekommen wir eine lustige Unterhaltung zu Stande.

 

 

Irgendwie haben wir das Gefühl … daß wir auf der Strecke zur Hauptstadt Brasilia Etwas versäumen. Wir machen einen Schlenker von 230 km nach Norden … das ist hier in Etwa die Entfernung für eine Einkaufsfahrt. Selbstverständlich kaufen auch wir unterwegs ein paar Brötchen und ein paar Flaschen Wasser ein. Über Uruacu fahren wir zu der verzweigten Seenlandschaft des Lago Jalles Machado. Die ausgewiesenen Campingplätze gibt es entweder nicht mehr … oder aber sie sind mangels Touristen zu dieser Jahreszeit geschlossen. Dem riesigen See fehlt es ebenfalls an … nein, nicht an Touristen … an Wasser.

 

 

 

So, das war heute mal ein Schlenker von fast 450km … am Abend sind wir nicht viel näher an Brasilia als gestern. Heute wollen wir aber die Hauptstadt Brasiliens erreichen … über die BR080 fahren wir ohne viel Verkehr gemütlich zum nördlichen Stadtrand. Wir passieren ein Industrie-Gebiet … unter Anderem eine Kies-Firma, deren Arbeiter gerade ihre Mittagspause auf dem Grünstreifen der Autobahn abhalten. Wow … was steht denn da auf der anderen Straßenseite? Alles Mercedes-Kurzhauber … voll beladen mit Kies und Sand. Wir machen eine Wende (nach ca. 4km ist es uns endlich möglich) und stellen uns neben die Spalier stehende Pummelreihe.

 

 

 

Oh Mann oh Mann … was ist hier in wenigen Sekunden los. Aus jeder Ecke kommen die Fahrer auf uns zu … endlich mal eine Mittagspause mit Abwechslung. Sie bestaunen unseren Pummel … können kaum glauben, daß wir von Deutschland bis hierher gekommen sind. Stolz zeigen sie auch ihre Fahrzeuge … die meisten um Baujahr 1960 und fast alle in einem Top-Zustand. Der gesamte Fuhrpark der Kies-Firma besteht nur aus alten Mercedes-Rundhaubern … die LKW´s wurden alle in Brasilien gebaut.

 

 

Wir sind happy … freudestrahlend verlassen wir nach einer Stunde diese supernetten Menschen. Noch am selben Abend erhalten wir eine email … die Brasilianer bedanken sich, daß wir mit unserem „Baby“ bei ihren „Alten“ angehalten haben.

Angekommen in Brasilia … wir stehen auf dem Wiesengelände einer Jugendherberge. Hier bleiben wir erst einmal … werden die Stadt besuchen und ein paar Vorbereitungen für die nächste Etappe machen.

 

 

Brasilia … nur 100 Einwohner leben hier 1956. Der damalige Präsident will eine Hauptstadt im Landesinneren realisieren … er will die Brasilianer von der Küste weglocken. Ein Stadtbild in Form eines Flugzeuges entsteht … Wunder der Moderne.

 

 

Was Brasilia zum Wunderwerk machte … die ausgefallene Architektur der meisten Gebäude. Der deutschstämmige Architekt Oscar Niemeyer ist mit vielen seiner Entwürfe an dem Ergebnis beteiligt. In einem riesigen Tempo wird gebaut … 1987 erklärt die UNESCO die Regierungsstadt zum Weltkulturerbe.

Zur Zeit der Planung von Brasilia boomt die heimische Autoindustrie … man baut die Stadt ohne Bürgersteige, denkt nicht an die Fußgänger.

Auf den breiten Durchgangsstraßen ohne Fußwege ist es uns mit unserem Pummel möglich, die Sightseeing-Tour selbst zu machen … große Parkplätze sind ausreichend vorhanden.

 

 

Wir fangen am Fernsehturm Brasilia an ... der Fahrstuhl für die 75m hohe Plattform ist heute geschlossen. So begnügen wir uns mit einem Ausblick aus 10m Höhe auf den Rumpf des „Flugzeugs“ und auf das nahe gelegene Stadion. Das Vielzweckstadion wurde 2010 bis auf die Grundmauern abgerissen und für die Fußball-WM in 2014 komplett neu aufgebaut.

 

 

 

Wir besuchen die Freilicht-Bilder-Ausstellung am Museu Nacional,

 

 

die Catedral Metropilitana Nossa und ihre wunderschöne Glaskuppel

 

 

 

und schauen uns vom „Cockpit“ aus die Wahrzeichen, den Congresso Nacional und die beiden Abgeordneten-Türme an.

 

 

 

 

Das Regierungsgebäude und die umliegenden Botschaften erinnern uns sehr an die Asbest-Bauten vor dem Mauerfall. Die hochgepriesenen Gebäude und ihre Außenanlagen sind nur solange modern …. solange sie auch gepflegt und Instand gehalten werden. Das ist hier in der brasilianischen Hauptstadt leider nicht der Fall.

Ein wenig enttäuscht sind wir schon … irgendwo ist Brasilia für uns doch ein Dorf geblieben. 13.12.2015

 

 

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