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Reisebericht 184..........Fotoalbum am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 12.07.2016

Argentinien    Termas de Rio Honda, San Miguel de Tucaman bis Salta

01.07.2016

Wir stehen ein paar Tage auf dem Camping Municipal in Santiago del Estero. Municipal heißt städtisch … diese Stellplätze gibt es in fast allen argentinischen Gemeinden und bieten den Besuchern eine preiswerte und meist saubere Camping-Möglichkeit an.

Ab Montag ist Ferienbeginn … immer mehr Urlauber, egal mit was und wie, trudeln hier ein.

 

 

Ruckzuck sind die Zelte aufgebaut, auf den vorgesehenen Grillstationen werden Feuerchen gemacht … zum Kochen, Grillen und Aufwärmen.

 

 

Es wird musiziert, gefeiert … bis spät in die Nacht palabert.

 

 

Wir besuchen die Innenstadt, bummeln über den Plaza und durch die Geschäfte … decken uns mit leckeren Gebäckstückchen ein.

Am Wochenende findet auf dem Freizeitgelände eine Gewerbe-Austellung statt … Handarbeiten aus der Region, Leckeres vom Grill und die traditionellen Empanadas werden angeboten.

 

 

 

 

Empanadas gibt es mit verschiedenen Gemüse- und Fleischfüllungen … gebacken werden sie in den mit Wurzelholz befeuerten Lehmöfen. Eigens für die Gewerbeschau sogar in einem fahrbaren Lehm-Backofen.

 

 

Unsere nächste Station ist Termas de Rio Honda. Der ganze Ort lebtund nutzt das Wasserder heissen Quellen … so auch der Campingplatz Inti Punku. Bei dem verregneten, auch kaltem Wetter der richtige Ort, um uns aufzuwärmen. Zwei Tage gönnen wir uns … wir wollen ja nicht gleich ´ne ganze Kur machen. Bei einem Abstecher zur Sperrmauer Embalse Rio Honda treffen wir tatsächlich zwei Overlander … die Schwaben Ines und Jörg mit ihren drei Hunden. Sie sind auf dem Weg in die Werkstatt nach Cordoba … die Zeit für einen ausgedehnten Plausch nehmen wir uns trotzdem. Auch sie treffen in letzter Zeit nicht so oft Overlander … wir haben uns alle Vier über die, wenn auch nur kurze Begegnung, gefreut.

 

 

Wir haben hin und her überlegt, welche Strecke wir jetzt weiter fahren. Da wir in diesem Jahr noch nicht nach Bolivien einreisen möchten, werden wir an einem Punkt wieder umkehren … Argentinien ist sooooooo groß. Wir fahren nicht auf der landschaftlich interessanten Ruta 40 gen Norden … die nehmen wir erst in Angriff, wenn wir wieder zurück fahren.

Aber auch die RN9 ist nicht uninteressant. Wir passieren die größten Zitronen-Plantagen Argentiniens ... Großabnehmer ist Coca-Cola, große Weingüter liegen am Weg und wir haben unsere ersten Blickkontakte zu den Anden-Ausläufern.

 

 

Irgendwie läuft es heute nicht gut. In San Miguel de Tucaman ist der Camping-Municipal mal wieder geschlossen … sie hätten kein heisses Wasser. An drei Tankstellen bekommen wir keinen Diesel … der Tanklaster sei heute nicht gekommen.

Da wir nicht gerne an Tankstellen übernachten, wenn wir dort nicht auch tanken, fahren wir noch 30km zum nächsten Ziel weiter. Das kleine Hinweisschild für die Abfahrt zu dem Viaducto El Sadillo haben wir gefunden … den noch feuchten Feldweg dorthin jedoch unterschätzt. Der lehmige Boden ist mal wieder wie eine Eisbahn … wir schleichen uns weiter, bis wir eine vermeintlich, geeignete Stelle zum Wenden finden. Na endlich … jetzt haben wir unseren Pummel im Schlamm festgefahren.

 

 

Hm … 16.00Uhr … es wird bald dunkel. Wortlos weiß Jeder von uns was jetzt zu tun ist. Am Strassenrand buddeln wir Steine aus … Spaten und Unterleghölzer werden ausgepackt. Wir müssen uns beeilen … hier zu übernachten, haben wir Beide keine Lust. Durch das Hin- und Herlaufen beim Steineschleppen wird die Straße immer rutschiger … Strohmist und Zuckerrohrabfälle dienen als Packlage. Jeder Versuch, unseren Pummel aus der Knätsche rauszufahren, macht die Spuren nur noch tiefer. Die Räder blockieren und unser Pummel rutscht in die Löcher zurück. Viermal machen wir das Spielchen, die tiefen Löcher wieder aufzufüllen. Endlich genug Grip … eingesaut und voll mit Schlamm stehen wir nach zwei Stunden wieder auf der Strasse.

 

 

Kurz vor Dunkelheit erreichen wir die nächste Tankstelle … statt tanken, lassen wir am nächsten Morgen unseren Pummel gründlich waschen.

 

 

Hochglänzend fahren wir heute nur noch ein paar wenige Kilometer. In der freundlichen Stadt Rosario de la Frontera machen wir einen ausgiebigen Bummel, `internetten` vor der Kirche, bevor wir uns auf dem sehr sauberen, kleinen Camping-Municipal für die nächste Nacht einquartieren.

 

 

 

 

Um die Fahrt bis Salta für uns interessanter zu machen, nehmen wir eine, in der Karte sehr kurvenreiche Piste von ca. 60km, in Angriff. Bei Juramento biegen wir von der RN9 ab … feste, staubige Schotterstraße ist angesagt. Trockenes Buschland, immer mehr Kakteen bestimmen das Landschaftsbild … unser Pummel glänzt schon lange nicht mehr. Wir nehmen an Höhe zu … heute erreichen wir die ersten 1.000m. Nach der Hälfte der Strecke gibt es eine Gabelung … direkt nach Salta oder zum Lago Cabra Corral. Trotz Hinweis auf eine tiefe Flussdurchquerung entscheiden wir uns für die kurvenreiche Strecke entlang des Rio de las Piedras ... es wird eine wunderschöne Fahrt durch eine grandiose Schlucht.

 

 

 

Nur ein Fahrzeug kommt uns auf der ganzen Strecke entgegen … das ist auch gut so, denn so manche Kurve ist wirklich nur einspurig. Wir stoppen dieses Fahrzeug und fragen die Argentinier nach dem Wasserstand des Flusses. „No aqua, no problema“. Beruhigt fahren wir weiter … bewundern die Bergmassive zu beiden Seiten und beobachten einige Condore hoch oben in der Schlucht.

 

 

 

Unterwegs gibt es einige Übernachtungsmöglichkeiten … nur sehr vereinzelt sieht man kleine Bauernhöfe mit Milchkühen und Ziegen.

Wir fahren bis zum Ende der Schlucht

 

 

finden ein schönes Übernachtungsplätzchen direkt neben der Staumauer mit Blick auf den Embalse Cabra Corral.

 

 

Auch hier bleiben wir nur eine Nacht … die Chance in Salta das Fußballspiel Deutschland-Frankreich sehen zu können zieht uns weiter.

Auch vom Seeufer aus können wir nochmals einige Condore beobachten … wie elegant sie ohne Flügelschlag in den Aufwinden gleiten. Die Straße um den See ist sehr gut geteert … von den nicht zugebauten Ausblicken kann man in Europa nur träumen.

 

 

Rechtzeitig vor Anpfiff erreichen wir den Camping-Platz Xamena in Salta … ausgerechnet heute funktioniert das Internet nicht.

Am Abend kommen die beiden Schweizer, Regular und Jörg, auf einen Plausch vorbei. Die Chemie stimmt mal wieder auf Anhieb … unser Redeschwall kann nur mit einem „Licor de los 8 Hermanos“ unterbrochen werden. Wir sind zwar nur „zwei Schwestern und zwei Brüder“ … dafür gönnen wir uns einen mehr.

Auch am nächsten Morgen nehmen die Unterhaltungen kein Ende. Schade, die Beiden müssen leider weiter … „Viele Grüße von uns an Marion und Rene in Paraguay!“.

 

 

Die Nachwirkungen vom Spatenschwingen machen sich bei Sigo mit starken Rückenschmerzen bemerkbar. Am Samstag, 9.Juli, ist argentinischer Unabhängischkeitstag … Loslösung von der spanischen Krone. Statt mit dem Bus lassen wir uns mit dem Taxi in Saltas Innenstadt fahren … wir schleichen so gut es mit Sigo geht um den Plaza 9 de Julio. Ein Blick von Außen auf die rosabunte Kathedrale, ein Besuch in der rot-gold gestrichenen Iglesia San Francisco, ein Besuch im sehr interessanten Museo de Arqueologia … das war es auch schon fast für heute.

 

 

 

Im Museum durfte leider nicht fotografiert werden … die Einblicke der Inka-Kultur werden hier hervorragend wiedergegeben.

 

 

Auch die sehr bedeutenden Funde dreier Inka-Kinder-Mumien, die 1999 in einer Höhe von 6.700m auf dem Vulkan Llullaillaci im Eis gefunden wurden … sind hier im MAAM-Museum ausgestellt.

Wir kaufen ein paar Ansichtskarten … das Abfotografieren wird ja wohl erlaubt sein.

 

 

 

Am Sonntag wollen wir uns einen echten Ruhetag gönnen … länger schlafen, keine Besichtigungen, keine Fotos. Daraus wird Nichts. Um 8.00Uhr kommen die ersten Besucher auf den Campingplatz … Abstand mit dem PKW zu unserem WoMo ca. 1m. Durch die halb geöffnete Tür bitten wir doch um mindestens „distancia 2 metros“. Ok, das klappt … es werden 4 Meter. Wir stehen auf, stellen unsere Campingstühle auf. Innerhalb kürzester Zeit kommen immer mehr Besucher. Jede Grillstation wird beschlagnahmt, unser gesammeltes Holz wird geklaut, unsere Stühle werden benutzt ... wir haben echt Stress. Zuerst dachten wir, daß der Unabhängigkeitstag nachgefeiert wird … mit jedem Sonnenstrahl den es wärmer wird, fallen die Winterjacken. Jeder, aber auch wirklich Jeder trägt darunter ein hellblau/weißes Fußball-Trikot.

 

Zu Hunderten kommen die Fans angereist … bevor das Spiel Tucaman gegen Buenos-Aires in Saltas Stadion ausgetragen wird, wird erst einmal richtig die Sau mit Grillen und Saufen raus gelassen. Bis zum Nachmittag werden wir eingeräuchert, mit lauter Musik beschallt und mit fettigem Fleisch versorgt. Unglaublich … unser halber Haushalt wurde zum Grillen ausgeborgt … kommen unsere engen Nachbarn doch mit Kilos von Fleisch und haben weder Messer, Trinkbecher noch Teller dabei.

Ab 16.00Uhr ist der Platz wie leergefegt … falsch, der Müll wurde überall liegen gelassen.

 

12.07.2016

 

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